50 lange Jahre. Der Turm von Jena

Der Turm zu Jena aka JenTower, formerly known as Universitätshochhaus, im Volksmund auch Penis Jenensis oder Keksrolle genannt, wird in diesem Jahr 50 Jahre! Ein stattliches Alter, wenngleich seine älteren Brüder angesichts dieser Jugendlichkeit nur müde lächeln können. Vermutlich plagt sie, die allesamt von kleinerer Statur und deshalb auf einem Berg angesiedelt sind, nur der Neid, schließlich spielt Größe immer eine Rolle… Und mit knapp 145 Metern ist man auch im Tal gut sichtbar.

Zum 50. seien dir, oh alles Überragender, dieser kurze Beitrag und zwei Bilder gewidmet, die die Jenaer Künstlerin Gerlinde Böhnisch-Metzmacher 1984 geschaffen hat.

Gerlinde Böhnisch-Metzmacher: Blick über die Dächer von Jena, zweifarbiger Linolschnitt, 1984, Kustodie (Kunstsammlung) Universität Jena.
Gerlinde Böhnisch-Metzmacher: Blick vom Heinrichsberg auf das Johannistor, zweifarbiger Linolschnitt, 1984, Kustodie (Kunstsammlung) Universität Jena.

Damals war unser Turm erst 12 Jahre alt, Ansichten aus Kindheitstagen sozusagen. Und gerade an runden Geburtstagen werden doch immer mal wieder Kinderbilder hervorgeholt, um sich zu erinnern und um zu vergleichen. Zugegeben, in diesen Gruppenbildern zeigt sich unser Jubilar als protziger Youngster, überragt trotz seiner jungen Jahre schon die Älteren, stellt sie in den Schatten, verkleinert sie, ja, er passte nicht mal ganz auf‘s Bild, die beeindruckende Größe seiner rundlichen, aber schlanken Gestalt wurde ihm genommen. Immer steht er hinter der Gruppe, die ganz in ihrer Zusammengehörigkeit aufgeht, sich der Malerin als Ganzes präsentiert, verschiedenartig, aber irgendwie zusammengehörig. Und doch scheint unser Turm auf den Bildern auch dicht im Geschehen verwurzelt und gar nicht so vereinzelt, wie er sich heute noch immer präsentiert. Die Zukunft wird zeigen, wen man ihm zur Seite stellt.

Nicht immer sind Bilder ‚von früher‘ schmeichelhaft, und vielleicht werden diese Bilder unserem Ehrengast nicht ganz gerecht. Aber womöglich bieten sie auch heute noch einen kontrast- und spannungsreichen Kommentar zum Jenaer Turmbau. Herzlichen Glückwunsch!